Blog #26a, Marlene (April 2023, Oman Teil I)

Ein paar Fakten

Oman ist ein Sultanat im Osten der Arabischen Halbinsel. Die rund 5 Millionen Einwohnen leben vorwiegend in Städten. Fast die Hälfte davon sind Immigranten vorwiegend aus Indien (wir haben so viele Inder gesehen in den letzten Wochen, dass wir annehmen, Indien ist unterbevölkert).  Die Omanis sind zu 95% muslimischen Glaubens. Der Oman hat sich in den letzten Jahrzenten von einem stark rückständigen zu einem moderat wohlhabenden Staat entwickelt. Oman soll sich offenbar innerhalb der letzten 40 Jahre sozial und wirtschaftlich weltweit am meisten verbessert haben wohl auch, weil hier das kostbare Erdöl aus dem Erdinnern fliesst.

Die seltsame Burg

Schön, wieder zu Reisen. Am ersten Morgen merken wir, kaum auf den Beinen, dass wir nicht mehr in den Emiraten sind. Der Strand ist nicht klinisch sauber und mit Leben gefüllt. Die Einsiedlerkrebse fliehen mit schüttelndem Haus davon. Die Krebse rennen um ihr Leben und die zahlreichen grossen Schildkröten im arabischen Golf sehen uns neugierig an, oder wenigstens scheint es so. Fischerboote stehen im trockenen Sand, Netze werden vorbereitet und überall stehen von der Witterung gezeichnete Fischerunterkünfte. Ein nicht ganz so bekömmlicher Geruch weht uns entgegen und wir finden einen grossen halb verwesenden Kugelfisch und ein Skelett eines Kofferfisches. Da wir den Morgenspaziergang ohne Handy genossen haben können wir euch leider keine Fotos liefern. Die Reise führt uns über Suhar, wo wir wollen zur Royal Mosque und danach weiter an die Sawadi Beach. Wir können hier direkt am Meer stehen und den menschenleeren Strandabschnitt geniessen. 

 

Vorgelagert ragen Inseln aus dem Wasser, nur wenige hundert Meter vom Stand entfernt. Auf einer ist eine Art Festung zu erkennen.  Gemäss Tide App ist um die Mittagszeit der niedrigste Wasserstand zu erwarten. Bei Flut müssten wir schwimmen.

 

Sonnencreme auftragen, Sonnenhut, ein Rucksack mit Verpflegung und los geht’s. Wir waten durchs Wasser, dass mir an der tiefsten Stelle bis zur Hüfte reicht. Bei jedem Schritt spüre ich alle Muskeln in meinen Oberschenkeln. Aquafit am Mittag! Kaum wieder trockenen Boden unter den Füssen, kraxeln wir mit übersäuerten Oberschenkeln den Hügel hoch und begutachten die vermeintliche Burg. Es ist lediglich ein Turm mit Unterständen und einem Heli Landeplatz. Wir können uns keinen Reim daraus machen, welchen Zweck das Gebäude hat bzw. hatte. Restaurant, Party Location oder der Spielplatz eines reichen Omani? Wir werden es vermutlich nie erfahren. Ist allemal spannend durchs Meer zu waten und die Natur zu erkunden. 


Das leuchtende Meer

Am nächsten Tag ziehen Wolken auf und es beginnt deftig zu winden. Wie getriggert, packt Dani den entsprechenden Kite aus und geniesst den Ritt in den Wellen. Ich versuche seine Fahrt mit der Kamera einzufangen. 

 

Zurzeit ist Ramadan, der heilige Fastenmonat. Essen und Trinken ist den Gläubigen nach dem Sonnenaufgang und vor den Sonnenuntergang nicht erlaubt. Ausser bei Schwangeren und Kleinkindern werden keine Ausnahmen geduldet. Um niemanden zu brüskieren oder gar gegen Regeln zu verstossen, speisen wir während dieser Essensperrstunden im Innern. Am Abend kommt die lokale Bevölkerung an den Strand. Die Besucher breiten ihre grossen Matten im Sand aus und warten gemeinsam auf den Sonnenuntergang. Spätestens eine Stunde nach dem Untergang ist das Happening vorbei und alle fahren wieder zurück in die Stadt. 

 

Nach dem Abendessen sitzen wir «gemütlich» in unseren durchgesessenen, mittlerweile etwas unbequemen Stühlen unter dem aktuell zunehmenden Mond. Aus dem Augenwinkel heraus erkenne ich ein neongrünes Licht im Meer. Das Leuchten des Wassers erzeugen Algen namens Dinoflagellaten. Mechanische Reize, die durch die sich überschlagenden Wellen entstehen, lösen bei den Algen die Biolumineszenz aus. Ich kann nur staunen und stottern, «lugluglug da,da!» Ein rares Phänomen, dass wir da soeben erleben. Es gelingt uns leider nicht die leuchtenden Momente mit der Kamera einzufangen, da es für unsere Kamera zu schwach ist.

 

Es trennen uns noch 100 Kilometer von Muscat. Wir sind heute nach Sonnenuntergang zum Essen eingeladen von Ahmad, welchen wir in Saudi-Arabien kennengelernt haben. Wir werden sehr herzlich empfangen und nur so überhäuft mit Omani Food und witzigen Storys aus seinem Leben. So ein toller Abend mit herzlichen Menschen. 


Besuch von Freunden

Muscat, eine Hafenstadt und Hauptstadt des Oman, liegt am Golf von Oman und ist von Bergen und Wüste umgeben. Ihre Geschichte reicht bis in die Antike zurück. Hier stehen Hochhäuser und elegante Einkaufszentren neben Sehenswürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert wie den beiden portugiesischen Festungen Al Jalali und Mirani, die über den Hafen von Muscat wachen. Wir sind kurz vor Muscat und warten auf das «gelandet» WhatsApp von Guido und Iris, welche uns 10 Tage begleiten. Wir fahren via grossen Gemüsemarkt und decken uns grosszügig ein. Mit unseren Freunden verabreden wir uns auf dem Parkplatz der grossen Sultan Qabus Moschee. Die moderne, mit Marmor verkleidete Große Sultan-Qabus-Moschee mit ihrer 50 m hohen Kuppel und dem riesigen Perserteppich bietet Platz für bis zu 20.000 Menschen.

 

Gut sind wir so früh, so hält sich der Besucherstrom in Grenzen. Die Moschee ist schön wir sind allerdings so sehr in unsere Gespräche vertieft, denn wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Nach einem Grosseinkauf im Lulu, meinem absoluten Lieblings Food Store, geht es mit gefüllten Autos weiter ins alte Muscat. Wegen der Hitze ist dieser historische Teil rasch besichtigt. Schnell retour ins kühlere Auto. Eng zusammengepfercht geniessen wir unser erstes gemeinsames Frühstück. Wegen Ramadan können wir leider nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang nicht im Freien essen. Danach schlendern wir durch den Souq von Matrah und finden auf dem zurückversetzten Hügel einen schönen Stellplatz unter Bäumen mit Sicht aufs Meer. 

 

Am Morgen kurven wir die Strasse wieder runter in Richtung Hafen. Die Herren möchten auf den Fischmarkt. Ich kann den Markt nicht wirklich geniessen und auch Iris gesellt sich bald zu mir an die frische Luft. Mir tun die Fische einfach nur leid und es betrübt mich sehr, die Toten oder halblebendigen Massen an Fisch zu sehen. Guido und Dani kaufen zwei grosse Snaper und strahlen. Nun gut hat jeder seine Schmerzgrenze an einem anderen Ort.


Ab ins Wadi

Nächstes Ziel ist das Wadi Aberdeen. Es ist nur 90 Minuten von Muscat entfernt und wir sind erstaunt, dass es nicht mehr Touris gibt, denn die Strasse ist einfach zu befahren. Herrlich gelegen, direkt an einem Pool, finden wir einen ruhigen Nachtplatz. Eine schnelle Abkühlung und ab in die Küche.

 

 

Dani und Guido bereiten das Feuer vor und grillen die Fische. Das Dachzelt von Guido und Iris ist rasch aufgeklappt und aufgebaut und wir freuen uns auf einen geselligen Abend. Wir geniessen es sehr, tiefere und spannende Themen mit Freunden auszutauschen. Iris, sie ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen, kann uns so viele unglaubliche Geschichten erzählen. Wir können herzlich lachen, nur damals war das nicht immer so lustig.

 

 

Heute wandern wir tiefer ins Wadi und geniessen das Eintauchen in die diversen türkisfarbenen Naturpools. Wir nehmen unseren ganzen Mut zusammen und springen von hohen Klippen und planschen rum. Die Nacht verbringen wir unter Bäumen an der White Sand Beach zusammen mit vielen neugierigen und gefrässigen Ziegen. Hier sind wir alleine und können vor Sonnenuntergang draussen Essen. 


Da wird’s Eng

Das Bimmah Sinkhole, dass wir heute besuchen ist mit glasklarem Wasser gefüllt und lädt zum Baden ein. Das Loch ist 50 auf 70 Meter breit und etwa 20 Meter tief. Wir kriegen hier eine gratis Pedicure von den kleinen Fischen die zahlreich an unseren Füssen knabbern.

 

 

Wir beschliessen weiter zu reisen ins Wadi Tiwi. Uii, sind die Gassen durch die kleinen Dörfer eng und Dani muss mit grosser Geduld und Konzentration hindurch manövrieren. Guido fährt vor, um zu schauen, ober wir überhaupt bis ganz oben kommen und es dort auch eine Parkmöglichkeit gibt. Wir haben hier kein Internet und somit keine Kommunikationsmöglichkeit. So warten wir bis sie zurück sind und bestätigen, dass es weitergehen kann.

 

 

Wir finden auch hier einen schönen Stellplatz und geniessen die Ruhe und das Vogelkonzert. Auch hier gibt es wunderschöne Wege entlang der Felder die von den lokalen Bauern bewirtschaftet werden. Wir baden in herrlichen Pools, unter Wasserfällen und geniessen die Ferientage. 


Zu viel Druck ist nie gut

Das Städtchen Sur, welches wir ok finden, ist schnell gesehen und wir freuen uns auf ein feines lokales Essen in einem Hafenrestaurant. Danke Guido, für die Einladung, das Essen war herrlich.

 

 

Heute Morgen müssen wir noch schnell den Wassertank auffüllen. Dies machen wir an der lokalen Wasserverteilstelle wo auch die Wassertankfahrzeuge auffüllen. Die Wassermenge und der Druck ist so gross, dass sich unser Kunststofftank aufbläht. Der Tank befindet sich unter der Sitzgruppe, welche durch den Druck auseinandergerissen wird. Alles ist nun etwas schief und wir wissen nicht, ob der Tank beschädigt ist und das Wasser sich im Inneren des Fahrzeugs verteilt.

Die Stimmung ist am Boden und niemand sagt irgendein Wort. Ausser Dani, er flucht vor sich hin.

 

 

Nun gut, Iris mit ihrer kreativen und lösungsorientierten Art hilft Dani alles mit Brettern zu stabilisieren. Guido und ich räumen die Aussenboxen aus und prüfen den Wasserstand in der Box. Wenn wir ein Loch im Tank haben, steht unser Auto einige Wochen still. Gottseidank ist der Wassertank zwar ausgedehnt aber dicht. Wir werden das Problem wohl später angehen müssen und können nun erstmal weiterfahren. 

 


Der riesige Kraftakt

Nun sind wir mittlerweile in der Nähe der Brutplätze der Meeresschildkröten. Die Meeresschildröten und die Küstenlandschaft Omans bilden seit tausenden von Jahren eine Symbiose. Sie sind weltweit von Aussterben bedroht und geschützt. So hat Oman der Küste entlang viele Naturschutzgebiete eingerichtet und man kann die Tiere nur gezielt beobachten. Die Schildkrötenweibchen kommen nur zur Eiablage an den Strand und werden in der Regel etwa 100 Jahre alt. Erst mit etwa 40ig sind sie geschlechtsreif. Es gibt hier die unechten Karett, grüne Meeresschildkröte und die Bastardschildkröte. Wir parkieren auf dem offiziellen Parkplatz des Ras Al-Jinz Schutzgebietes. Der Eingang ist vollgestopft mit Menschen die in riesigen Gruppen mit Taschenlampen bestückt zum Strand laufen. Die Meeresschildkröten kommen in der dunklen Nacht an den Strand. 

 

Das ist uns Zuviel des guten. Wir haben uns im Vorfeld über das Verhalten beim Beobachten schlau gemacht und das was hier abgeht ist sicher nicht im Sinne der Schildkröte. Wir beschliessen den Trubel weitläufig zu umgehen und an einem ruhigen Ort unser Glück zu versuchen. Wir stolpern im Dunkeln durch die Nacht und erreichen nach etwa 2 Kilometer durch steiniges Gebiet den Strand. 

 

Wir setzen uns still in den Sand und warten. Wir schicken Dani als Schildkrötenscout die Beach hoch und runter. Nach ca. 30 Minuten kommt er freudig zurück, er ist fündig geworden. Wir tasten uns langsam und ruhig an ihr Gelege bzw. an die Mulde die sie aushebt. Wir legen uns auf den Bauch und schauen ihr aus angemessener Distanz bei ihrer Arbeit zu. Sie gräbt rhythmisch mit den vorderen Flossen ein Loch in den Sand mit den hinteren Flossen bugsiert sie den Sand nach aussen. Wenn man sich in den Weg stellt, ist man gesandstrahlt. Immer wieder haltet sie inne und schnaubt laut vor Anstrengung. Die Grube ist am Ende ca. 1.5m tief und ca. 3m im Durchmesser. Der Vorgang dauert eine gute Stunde. Plötzlich dreht sie sich um 180 Grad und beginnt in der Grube mit den hinteren Flossen ein tiefes Loch zu graben, das eigentliche Gelege. Der Vorgang dauert weitere 30 Min. bis sie mit dem Eierlegen beginnen kann. Die grüne Meeresschildkröte, die wir beobachteten, legt rund 50 bis 300 Eier ab. Sie verdeckt das Loch mit der rechten hinteren Flosse, sodass wir die Eier nicht einsehen können. Nach weiteren 30 Min. beginnt die letzte Phase. Das riesige Tier schaufelt die Grube wieder zu. Nach insgesamt 4 Stunden macht sich die Schildkröte auf und schiebt sich langsam und erschöpft zurück ins Meer.

 

Es ist spät bzw. früh am Morgen geworden bis wir zurück bei den Autos sind. Wir fallen erfüllt und tief beeindruckt ins Bett.


Auf Wiedersehen

Der krönende Abschluss unserer kurzen schönen Reise bildet die Überquerung der Wahiba Sands. Wir düsen über die Riffelpisten und machen kurze Schwenker in die Sanddünen. Begegnen Kamelhirten die Fotos von uns, ähhh nein von der blonden Iris machen möchten. Sie macht grinsend mit und lässt den Hirten ihren Spass. Das letzte gemeinsame Abendessen findet draussen unter widrigen Bedingungen statt. Ein Sandsturm tobt um unsere Köpfe und füllt was möglich ist mit kleinen Körnern auf. 

 

Wir fahren weiter in den Süden, wobei Iris und Guido ca. 400km zurück nach Muscat fahren müssen. Danke, dass ihr uns besucht und Zeit mit uns verbracht habt. Ich hoffe wir konnten euch einen kleinen Einblick in unser Nomadenleben geben.  


Die «süssen» Dünen

Ich bin gerade etwas melancholisch gestimmt. Iris und Guido haben uns heute verlassen und wir gehen für viele Monate wieder getrennte Wege. Hin und her gerissen überlege ich gerade ob ich gerne nach Zürich oder lieber weiterziehen möchte. Ich brauche einen Moment um in mich zu gehen und zu lauschen was meine innere Stimme sagt und wie sich meine Intuition dazu äussert. 

Am Abend erreichen wir die Suger Dunes womit sich gleichzeitig mein Sinnieren erübrigt. Das wunderbare japanisches Konzept «Ikigai» umschreibt, dass, wofür es sich zu Leben lohnt. Das Reisen ist mein richtiger Weg und ich bin wieder voll motiviert und dynamisch neue Abendteuer zu entdecken und erleben, also Ikigai. Es ist wunderschön im zuckrigen weissen Sand und das herrlich klare türkisfarbene lädt zum Baden ein.

 

Wir geniessen die Stille und schlafen herrlich ein, begleitet durch das Meeresrauschen. Am Morgen windet es leider kräftig und wir beschliessen subito weiterzufahren. Der Sand paniert das Auto innen und aussen komplett und auch wir ähneln einem Wienerschnitzel. Weiter geht’s dem Strand entlang in Richtung Salalah. Die Nacht verbringen wir in einer Oase die wir per Zufall anfahren. Eigentlich wollten wir eine Lagune anfahren, die sich aber als stinkende Schlammpfütze entpuppt. 

 

Die Oase wird aus dem Boden mit Wasser versorgt. Mit einer benzinmotorgetriebenen Pumpe lässt sich das Wasser aus einem Loch im Boden nach oben befördern. Dani bringt das alte rostige Ding zum Laufen und wir können unverhofft den Sand der Dünen von unseren Körpern abspülen. Wir erfreuen uns immer wieder über solche unerwarteten Dinge. Die kleinen Dinge erfreuen unser Herz genauso wir die grossen und selber entdecken ist immer einzigartig und gibt ein tolles Gefühl.

 


Auf der Suche nach den türkisenen Pools

Im Wadi Shuwaymiyah finden wir einen herrlichen Pool und können der Hitze, die langsam anzieht, entfliehen. Durchs Hadschar Gebirge kurven wir dem omanischen Golf entlang. Die Aussicht ist atemberaubend. Auch hier ist das Wasser kitschig türkisfarben und wir können von der Klippe aus auf die zahlreichen Schildkröten blicken.

 

 

 

Angekommen im Wadi Darbat, sind wir baff über die Schönheit aber auch etwas frustriert. Es hat viele Touristen, die die Attraktion begutachten, zudem ist Baden ist verboten. Ok, wir begreifen schnell, wenn sich alle diese Touristen in die türkis scheinenden Pools setzen würden, wäre es hier bald unansehnlich. Wir machen die Fliege und suchen abseits am Bach einen Stellplatz. Hier ist es ruhig und friedlich. Wir teilen uns das Plätzchen im Schatten mit Kühen, neugierigen Kamelen und wiehernden Eseln. Dani hat seinen Spass mit der GoPro und den vielen kleinen Fischen die sich im Rinnsal tummeln. Das Resultat sind witzige Unterwasseraufnahmen mit neugierigen kleinen Fischchen.   


Die grüne Weihrauchstadt

Salalah. die zweitgrösste Metropole des Landes, entpuppt sich als ein wunderbar exotischer Ort. Unerwartet grün und bunt ist es hier und es wachsen so viele uns bekannte und unbekannte Pflanzen. Tamarindbäume, Sweet Tamarindbäume, Bananensträucher, Kokospalmen, Papayabäume, Melonen und Guava wachsen hier in Hülle und Fülle. Auf dem lokalen Markt Al-Hafah stocken wir unseren Vorrat auf und schlendern durch den Weihrauch Souk. Wir besuchen das Weihrauchmuseum (kann man, muss man aber nicht) und wandern durch eine Weihrauchplantage welche sich im Wadi Dawkah befindet. Wir bekommen vom Pakistanischen Arbeiter heimlich ein paar Harze zugesteckt, wir sind ja schliesslich Brüder, da er auch Christ ist, behauptet er.

 

 

Die Bäume duften herrlich. Ich dachte immer, dass Weihrauch stinkt, denn so habe ich es aus Kirchen in Erinnerung. Nein, es duftet herrlich und das Harz blickt auf eine lange Geschichte zurück. Vor etwa 7000 Jahren ging hier die Weihrauchroute entlang. Auf Kamelen wurde die Ware an diverse Häfen geliefert und von dort aus in die ganze Welt verschifft.

 

 

Auch heute noch strahlt Weihrauch für die Menschen noch eine grosse Anziehung aus. So wird es gerne für spirituelle, religiöse und medizinische Zwecke gebraucht. Es soll angeblich vor Entzündungen, Schmerzen und Hirntumoren schützen. Auch hilft es gegen Nierenstein, Haarausfall und unterstützt die Psyche. Die Liste ist unendlich lang und es scheint für jeden etwas dabei zu sein. Praktisch, oder? Wir glauben mal daran und legen die «Steinchen» in unser Trinkwasser. Glauben versetzt ja bekanntlich Berge. Wir haben einen grossen Vorrat und wer will, kann uns besuchen und mitnehmen.

 


Die gestrandete Jernas

Unser Material leidet sehr in dieser feucht schwülen Hitze. Die Gummizüge diverser Kleidungsstücke geben den Geist auf.  Die eingezogenen Garne im faltbaren Mückengitter im Eingang werden spröde und wir können das Gitter nicht mehr hin und her bewegen. Wir müssen eine andere Lösung finden. Kommt Zeit kommt Rat.

 

Dani hat noch einen Punkt in unserer Liste markiert, den wir heute anfahren. Es gibt dort ein gestrandetes Schiffswrack das wir gerne begutachten möchten. Hoch oben auf den Klippen finden wir eine Stelle an der wir knapp das ganze Wrack sehen. Runtersteigen ist unmöglich und so hängt sich Dani über die Klippen und ich halte seine Beine. In solchen Momenten wäre eine Drohne toll aber wir haben uns bewusst dagegen entschieden. No Smoking können wir auch von hier oben lesen. Nun, auf diesem Frachter ist eh ausgeraucht. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass die Jernas 2018 Opfer eines Zyklons wurde. Die Besatzung wurde gerettet und allen haben das Unwetter überlebt. 

 

Wir entschliessen uns weiter über die Klippen zu fahren, was sich als «hardcore» Route entpuppt. Dani muss höchst konzentriert durch die Wege kurven da diese teilweise sehr abfallend und schräg sind. Wir schaffen sehr viel mit unserem Auto aber allzu arge Schräglage darfs nicht sein, denn wir kippen nur einmal und dann ist aus die Maus. Ich bin erleichtert als wir den Strand heil erreichen und Dani sich mutig in die Wellen stürzt. Mir sind sie zu hoch und zu heftig. Ich schaue zu und geniesse die Aussicht auf meinen glücklich wellensurfenden Partner der sich die Wellen mit Schildkröten teilen muss.


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